Schwächen

[1701] Schwchen, verb. reg. act. schwach oder schwächer machen, in allen figürlichen Bedeutungen des Beywortes. Vieles Lesen schwächt die Augen. Traurigkeit schwächt die Kräfte, Sir. 38, 19. Jemandes Ansehen schwächen. Den Feind durch eine Niederlage schwächen. Die Besatzung schwächte sich durch viele Detaschements. So bald ein stärkeres Gefühl das Gefühl der Liebe zum Vaterlande schwächt. In engerer Bedeutung[1701] ist schwächen ein anständiger Ausdruck für schwängern, wenn von der Schwängerung einer unverheiratheten Person die Rede ist; in welcher Bedeutung es in der Deutschen Bibel mehrmahls vorkommt, aber im Hochdeutschen anfängt zu veralten. Im Niederdeutschen sagte man dafür ehedem verkräftigen, ingleichen lästern. So auch die Schwächung.

Anm. Ehedem hatte man von diesem Activo auch das Neutrum schwachen, schwach oder schwächer werden, welches im Hochdeutschen veraltet ist, aber noch bey den alten Oberdeutschen Schriftstellern häufig vorkommt.


Ih sihe des nahtes krefte balde swachen,

Heinrich von Frauenberg.



Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1701-1702.
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