Sonnenwende, die

[148] Die Sonnenwênde, plur. die -n. 1. In der Astronomie. Die Zeit, da die Sonne den längsten und den kürzesten Tag macht, weil sie alsdann in ihrer Bahn sich rückwärts zu wenden scheinet; der Sonnenstillstand, Solstitium. Schon im Schwabensp. Sunnuende, in den spätern Zeiten Sonnenstandung, Sonnengicht, Sungicht. 2. Auch die zwey Zirkel, welche von den zwey äußersten Puncten der Sonnenbahn beschrieben werden, die Tropici, werden daher von einigen Sonnenwenden, von andern und mehrern aber Wendezirkel genannt. 3. Ein Nahme der Cichorie oder Wegewart, welche auch Sonnenwedel, Sonnenwirbel, genannt wird, weil sich ihre Blume allezeit nach der Sonne wendet oder kehret. S. Wegewart. 4. Eine Pflanze, welche in Ostindien und dem südlichen Amerika einheimisch ist, und deren Blume sich nach dem Laufe der Sonne wendet; Heliotropium Linn.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 148.
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