Spule, die

[249] Die Spule, plur. die -n, ein nur in einigen Gegenden, z.B. bey dem Salzbrunnen in Halle übliches Wort, einen bedeckten Graben unter der Erde zu bezeichnen, wodurch das wilde Wasser abgeleitet wird. Daher ist eben daselbst das Spulhaus, ein[249] Gebäude, in welchem das in die Spulen dringende Wasser mit Haspeln in die Höhe gezogen und durch Tröge abgeleitet wird; der Spulenzieher, ein Arbeiter, welcher das Wasser aus der Spule ziehet und durch eine Rinne in die Saale gießet.

Anm. Entweder von dem folgenden Zeitworte spülen, oder auch mit dem herrschenden Begriffe des Behältnisses und hohlen Raumes, als ein Verwandter von dem Angels. Wala, Engl. Well, ein Brunnen, dem Deutschen Balg, Balge, ein Zuber, Siehe auch Spule; oder auch wegen des in solcher Sammlung befindlichen trüben faulen Wassers, als ein Verwandter von faul, dem Angels. Will, Fäulniß u.s.w. In dem Salzwerke zu Halle ist spulig, so viel wie trübe, schlammig.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 249-250.
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