Spule

[608] Spule, 1) eine Röhre, auf welche irgend ein Gespinnst während des Spinnens selbst od. auch Garn gewickelt wird; je nach der verschiedenen Bestimmung der S. wird sie in sehr verschiedener Größe u. aus verschiedenen Stoffen hergestellt, z.B. aus einer Federspule, einem Stück Rohr, aus Holz od. aus Blech. Ihre hauptsächlichste Verwendung finden die S-n in der Spinnerei u. in der Weberei. Beim Spinnen wird das Gespinnst sowohl beim Spinnrade als auch bei den Spinnmaschinen auf eine S. aufgewickelt. Die S. ist entweder an ihren beiden Enden mit 2 Scheiben (daher Scheibenspule) versehen, welche das Abrutschen der aufgewickelten Fäden verhindern, od. diese Scheiben fehlen, u. dann wird das Garn so aufgewickelt, daß der Bewicklungskörper an seinen beiden Enden kegelförmig. abgedacht ist. Über Preßspule vgl. Spindelbank. In der Weberei pflegt man sowohl das Kettengarn vor dem Scheren, als auch das Schußgarn auf Spulen zu wickeln (zu spulen, s.d.). Die mit dem Schußgarn bewickelte S. (Schuß-, Einschuß-, Eintragspule) wird dann in dem Schützen auf eine Achse od. Spindel von Draht od. Fischbein aufgesteckt; die S. selbst ist sehr leicht, zum Theil nur ein Papierröllchen od. ein Strohhalm, am leichtesten in den so kleinen Broschirschützen. Je nachdem die S. im Schützen auf ihrer Achse festgesteckt ist od. sich beim Einschießen um ihre Achse drehen kann, nennt man sie eine Schleifspule od. eine Laufspule; 2) in Halle eine Grube, in welcher Regen- u. anderes Wasser abgeleitet wird, damit es den Salzbrunnen nicht schade; 3) der untere hornartige Theil der größern Federn, s.d. 1); 4) die kleinen Stecken, an welchen die Hühner- u. Steckgarne aufgestellt werden; 5) bei den Hunden die Saugwarzen, s.u. Euter.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 608.
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