Strudeln

[458] Strudeln, verb. regul. neutr. mit dem Hülfsworte haben. Es ist eine Onomatopöie des Lautes, welchen ein flüssiger Körper macht, wenn er heftig aufwallt, mit Heftigkeit aus einer Öffnung fließt, oder sich in eine Öffnung stürzet. Das Wasser strudelt, wenn es heftig siedet. Die Quelle strudelt, wenn sie das Wasser mit Heftigkeit herausstößt. Weil im Meere und in den Flüssen, wenn sich das Wasser nach vorher gegangener kreisförmigen Bewegung in eine Tiefe stürzet, eben derselbe Laut statt findet, so werden solche Orte, wo dieses geschiehet, gleichfalls Strudel genannt. So auch das Strudeln.

Anm. Dem Wesen nach ist es eine Onomatopöie des Lautes, der mit prudeln nahe verwandt ist. Der Form nach ist es ein Iterativum von struden, striden, streiten, welches mehrere Arten heftiger Bewegungen bedeutet. Siehe Streiten. Pictorius gebraucht strudeln für eilen, strütten und strutteln, für unbedachtsam handeln, und in dem Narrenschiffe ist unter einander strudeln, unordentlich unter einander werfen. Unter andern bedeutet es auch die kreisförmige Bewegung, da es denn von Kreis nur im Präfixo verschieden ist. Im Wend. ist Zrodlo, Zrudlo, nach eben derselben Onomatopöie, ein starker Quell.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 458.
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