Unbestand, der

[835] Der Unbestand, des -es, plur. car. der Gegensatz von Bestand, doch nur in einigen Bedeutungen dieses Wortes. 1) Derjenige Zustand, da ein Ding nicht bestehet, keine lange und unverletzte Fortdauer hat. Ich sehe den Unbestand unserer Freundschaft vorher. Der Unbestand eines Vertrages, eines Kaufes. Ingleichen in engerm und figürlichem Verstande, diejenige Eigenschaft, da ein Ding wegen des Mangels der Rechtmäßigkeit oder der Wahrheit keine lange Fortdauer haben kann; in welchem Verstande es besonders in den Gerichten und Kanzelleyen, als ein glimpflicher Ausdruck für Ungültigkeit, ingleichen Unwahrheit, üblich ist. Der Unbestand eines Kaufes, dessen Ungültigkeit. Der Unbestand eines Vorgebens, dessen ungegründete Beschaffenheit, Unwahrheit. 2) Die Fertigkeit, seine Entschließungen und Neigungen ohne gegründete Ursache zu ändern, die Unbeständigkeit; besonders, um des Sylbenmaßes willen, bey den Dichtern.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 835.
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