Unmäßig

[876] Unmäßig, -er, -ste, adj. et adv. der Gegensatz von mäßig 2. 1) Das richtige Verhältniß gegen die Natur der Sache weit überschreitend; wo es noch etwas mehr sagt als übermäßig, ohne alles Maß. Sich unmäßig freuen. Eine unmäßige Freude. Unmäßig laufen. In engerer Bedeutung, in dem Genusse der Nahrungsmittel das richtige Verhältniß gegen ihren Endzweck weit überschreitend. Unmäßig essen, trinken. Unmäßig im Trinken seyn. Ein unmäßiger Trinker. 2) Das Maß des[876] Gewöhnlichen weit übersteigend; wo es besonders im gemeinen Leben als ein Vergrößerungswort sehr üblich ist. Ein unmäßiges Vermögen haben. Unmäßig viel, unmäßig groß, unmäßig sehr. Im Spiele unmäßig gewinnen. 3. * Dessen Maß sich wegen der Größe oder Menge nicht bestimmen lässet; eine im Hochdeutschen veraltete Bedeutung, wofür jetzt unermeßlich üblicher ist. Das Geräth von Erz war unmäßig, Jer. 52, 20. Die unmäßige Höhe des Himmels, Sir. 17, 31. Gottes Barmherzigkeit ist unmäßig, Geb. Man. v. 6. Die Weisheit ist unmäßig hoch, Bar. 3, 25. In der ersten Bedeutung bey dem Ottfried ummeze.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 876-877.
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