Unzufrieden

[954] Unzufrieden, -er, -ste, adj. et adv. nicht zufrieden. Mit etwas unzufrieden seyn, seine Unlust über den Mangel der Hinlänglichkeit desselben an den Tag legen. Mit seinem Schicksale, mit seinem Zustande, mit sich selbst unzufrieden seyn. Ein unzufriedenes Gemüth. Über etwas unzufrieden seyn, seine Unlust darüber an den Tag legen. In engerm Verstande ist man unzufrieden, wenn man seinen Zustand für unzulänglich zu seiner Wohlfahrt hält, und solches durch Unlust an den Tag legt. Daher die Unzufriedenheit, als der Gegensatz der Zufriedenheit. Der größte Theil unserer Unzufriedenheit entspringt aus dem stolzen Wahne, daß wir nicht so glücklich sind, als wir es zu seyn verdienen, Gell. Der Neid bestehet in nichts, als in der Unzufriedenheit über die göttliche Austheilung, eben derselbe.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 954.
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