Vorbilden

[1256] Vorbilden, verb. regul. act. 1. Im weitesten Verstande, gleichsam vor Augen bilden, wofür doch in den meisten Fällen abbilden gebraucht wird. Einem etwas vorbilden. Im Oberdeutschen gebraucht man es häufig figürlich für vorstellen überhaupt, besonders im engern Verstande, auf eine unrichtige Art vorstellen. Die Gefahr, welche ihnen aus bekannten Absichten vorgebildet worden. Wo es ein gelinder Ausdruck für das härtere Vorspiegeln ist. S. dasselbe. 2. In engerer Bedeutung, als ein Bild, d.i. sinnliche Vorstellung einer künftigen Sache, vorstellen, und ein solches sinnliches Bild davon seyn, gleichsam vorher abbilden;[1256] besonders in der Theologie. Die eherne Schlange bildete Christum vor, war ein Vorbild desselben. Der Israelitische Gottesdienst war dazu bestimmt, den Messias vorzubilden. 3. * Ein Bild zur Nachahmung vor Augen bilden; eine veraltete Bedeutung, in welcher vorzeichnen, vorreißen, vormahlen u.s.f. üblich sind. Daher die Vorbildung.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1256-1257.
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