Wispel, der

[1578] Der Wispel, des -s, plur. ut nom. sing. eine Art Maßes trockner Dinge, besonders des Getreides, welches dem nördlichen Deutschlande vorzüglich eigen ist, und in den meisten Gegenden zwey Malter, oder 24 Schäffel hält. Indessen gibt es doch Orte, wo er mehr oder weniger Schäffel hält, wo aber die Ursache in der[1578] Größe der Schäffel zu liegen scheinet. So hat er im Braunschweigischen 3, und in Hamburg 10 Schäffel.

Anm. In Niedersachsen gleichfalls Wispel, in einigen Gegenden Winspel. Das Wort lautet im Chron. Mont. Sereni bey dem Jahre 1217 Wischepele, in Niederdeutschen Urkunden Wiheschepele, und in einer Belziger Urkunde von 1383 Weinschaffel. In einer Urkunde von 1250 in Stapforsts Hamb. K. H. Th. 2, S. 31 heißt es: drey Wyspel welkhern Wichschepel werden genomet. Vielleicht von Wic, vicus, d.i. Stadtscheffel, Stadtmaß. In einigen Gegenden werden auch die Mispeln Wispeln genannt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1578-1579.
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