Zittern

[1728] Zittern, verb. regul. neutr. mit dem Hülfsworte haben, sich schnell und heftig hin und her bewegen. Eigentlich. Er zittert wie ein Äspenlaub. Das ganze Haus zittert von dem Knalle. Zittern und beben. Ihm zittert die Hand, oder, er zittert mit der Hand. Mit zitternden Händen. Ich sahe sie, (mir zittern die Gebeine,) ich sah u.s.f. Raml. Vor Furcht, vor Kälte, vor Zorn, vor Freude zittern. 2. In engerer und figürlicher Bedeutung. (1) Vor Furcht zittern, und in weiterer Bedeutung, sehr fürchten. Der nachtheilige Gegenstand, der die Furcht verursacht, bekommt auch hier vor. Ich zittre vor seiner Ankunft. Zuweilen auch bey. Eine ganze Nation, die bey dem gebietherischen Winke eines stolzen Ministers zittert. Aber der Gegenstand, welcher von demselben bedrohet wird, bekommt für. Ich zittere für mich selbst. Ich zittere für alle die Andächtigen, die so viele Härte blicken lassen. (2) Sich bewegen; in der höhern und dichterischen Schreibart. Eine redliche Thräne zitterte in seinem Auge, wo doch die Bewegung wirklich einem Zittern gleicht. Unaussprechliche Freuden zittern durch sein Herz, Klopst. Feyerlich zittert im stummen Gehölz ein heiliges Schrecken, Zachar. (3) Eine zitternde Stimme, welche die einfachen Laute in kurzen schnell auf einander folgenden Absätzen hören läßt.

So auch das Zittern.

Anm. Im Engl. chatter, twitter, und in einigen Provinzen didder. Zittern, ist durch eine doppelte Ableitung von einem veralteten Verbo ziten, oder siten gebildet, welches etwa bewegen bedeutet haben mag; sowohl durch die Verdoppelung des t, die Heftigkeit oder Intension der Bewegung zu bezeichnen, als auch durch das er oder r, ihre Geschwindigkeit und kurzen Absätze zu bezeichnen. Und darauf ist auch der Unterschied dieses Wortes von beben gegründet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1728.
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