Zunehmen

[1761] Zunéhmen, verb. irregul. (S. Nehmen,) welches auf doppelte Art gebraucht wird. 1. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, an Zahl, Umfang, Dauer und innerer Stärke vermehret werden, im Gegensatze des Abnehmens. Der Mond nimmt zu, wenn seine Scheibe dem Anscheine nach vergrößert wird. Der Mond ist im Zunehmen, der zunehmende Mond. Die Zuschauer nehmen zu, es werden ihrer mehrere. Die Tage nehmen zu, wenn sie länger werden. Die Hitze, die Kälte nimmt täglich zu. Ein Mensch nimmt zu, wenn er fetter wird. Dasjenige, woran die Zunahme geschiehet, bekommt die Präposition an. An Kräften, am Verstande, am Vermögen, an Gelehrsamkeit zunehmen. Zuweilen auch in. In der Tugend, in der Länge, in der Dicke zunehmen. S. auch Zunahme. 2. Als ein Activum, doch nur absolute und ohne Accusativ, auch nur im Stricken, wo zunehmen so viel ist, als die Maschen vermehren,[1761] um das Gestrick breiter oder weiter zu machen; im Gegensatze des Abnehmens.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1761-1762.
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