Die argantische Lampe

[77] Die argantische Lampe, von ihrem Erfinder Argant also genannt. Die ersten kamen aus England; nunmehr werden sie in Deutschland häufig nachgemacht und verschiedentlich verbessert. In der Hauptsache kommen sie darin überein: Es wird ein Stückchen baumwollenes Zeug, welches ungefähr 2½ Zoll lang und 1 Zoll breit ist, der Länge nach so zusammen genäht, daß dadurch ein kleiner Cylinder entsteht. Dieser Docht wird an dem einen Ende über einen messingenen Ring, der ungefähr einen halben Zoll hoch ist, gestülpt, damit er aufrecht stehe, und in eine messingene Röhre von proportionirlicher Länge und Weite dergestalt eingesetzt, daß der Docht mit seinem Ringe einen hinlänglichen Spielraum behält, welcher mit Baumöhl angefüllet wird, das durch ein Nebenwerk in die Röhre nach und nach geleitet wird. Diese Röhre steht in einer etwas weitern messingenen Röhre, welche unten und oben offen ist, damit die Luft von unten hinauf durchziehen könne; über diese Röhre ist ein gläserner ebenfalls unten und oben offner Cylinder gestürzt. Durch diese Einrichtung bekommt die Luft von unten herauf einen starken Zug, und ertheilt dem Lichte eine sehr lebhafte Flamme, und der Schein desselben wird durch das cylindrische Glas noch vermehrt. Es wird aber auch weit mehr Oehl verzehrt als bei einer andern Lampe, und das Auge scheint da durch an ein zu starkes Licht gewöhnt zu werden.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 77.
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