Die Banditen

Die Banditen. Diese Italiänischen Meuchelmörder, welche sich, oft um einen sehr geringen Preis, miethen lassen, andere umzubringen, haben ihren Hauptsitz in Neapel. »Man würde sich irren,« sagt Archenholz, »wenn man diese Banditen als Ungeheuer betrachten wollte: sie sind es zwar nach unsern Begriffen; allein sie selbst, durch Erziehung, Gesetze und Religions-Begriffe gerechtfertigt, betrachten ihr sauberes Gewerbe nicht in so schwarzem Lichte. Daß sie durch Mordthaten Sünde begehen, wissen sie sehr wohl, allein nur eine Sünde, wovon sie der nächste Beichtstuhl befreit. Da überdem so viele dieser Verbrechen ungeahndet bleiben, und die geahndeten selbst nur durch einige Jahre Galeerenarbeit gestraft werden; so weiß ich nicht, wo der unwissende Bandit die wahren Begriffe von seinem infamen Handwerke hernehmen soll. Die häufigen Vorfälle dieser Art erzeugen auch bei dem Volke eine Gleichgültigkeit, die außerordentlich auffällt. Manche dieser Banditen stehen unter einem Anführer.« Vergl. Vapo.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 116.
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