Der Blitzableiter

[154] Der Blitzableiter, ein Instrument, welches die Gebäude vor dem Einschlagen des Gewitters bewahrt. Die Erfindung ist von dem berühmten Franklin. Bei seinen Versuchen über die Elektricität bemerkte er, daß wenn ein zugespitzter Draht von irgend einem Metall an einen elektrisirten Körper gebracht werde, eine solche Spitze diesem seine Elektricität allmählig, und ohne daß dabei Funken erscheinen, entziehe. Da nun die Wetterwolken elektrisch sind; so glaubte er, daß man thnen ihre Elektricität (welche den Blitz und das Einschlagen verursachen) benehmen könne, wenn man eine zugespitzte Stange von Metall an den höchsten Theil des Gebäudes befestigte, und von der Stange einen Draht bis in die Erde hinunter gehen lasse, damit die Elektricität der Wolke, welche die Spitze an sich gezogen, in die Erde abgeleitet werde. Franklins Vermuthung hat sich in der Folge bestätigt gefunden, und man hat nun an sehr vielen Orten die Blitzableiter [154] eingeführt. Der Ableiter besteht aus einer kupfernen oder eisernen Stange, welche ungefähr ¾ Zoll dick und an die Mauer des Gebäudes mit hölzernen Klammern befestigt ist. Diese Stange ist an dem obern Theil, welcher wenigstens 6 Fuß hoch über den höchsten Theil des Hauses hervor ragt, fein zugespitzt und, um das Nosten zu verhindern, vergoldet; der untere Theil der Stange gehet in die Erde, oder, welches besser ist, wenn man es haben kann, ins Wasser, indem man ihn entweder in einem Fluß oder in einen Brunnen führet. Die Stücken der Stange werden zusammen geschweißt, und wenn dieß wegen der Länge des Ganzen nicht durchaus thunlich ist, mit Nieten zusammen gefügt und mit Blei verlöthet. In Chursachsen sind bei sehr vielen öffentlichen Gebäuden Blitzableiter angebracht.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 154-155.
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