Cap

[217] Cap, überhaupt eine jede Landspitze, die sich ins Meer hinein erstreckt. Vorzugsweise ist dieß der Name des Vorgebirges der guten Hoffnung (Cap de bonne osperance). worunter man eigentlich die südwestliche Spitze des Hottentottenlandes in Afrika, in einem weitern Sinne aber die gesammten Besitzungen der Holländer in jenem Lande verstehet. Die Hauptproducte dieser Holländischen Niederlassung, welche sich unter einem mehr gemäßigten als heißen Himmelsstriche von der Küste über funfzig Tagereisen landeinwärts erstreckt, sind: Küchengewächse, Hülsenfrüchte, Getreide, Südfrüchte, der berühmte Capwein (auch Constantiawein genannt, weil er bei der Meierei Constantia wächst), Rindvieh, Schafe und alle Arten von Geflügel. Und deßwegen ist auch das Cap für die Ostindienfahrer, die hier Erfrischungen einzunehmen pflegen, von der größten Wichtigkeit. Die Urbewohner des Landes sind die Hottentotten, von gelbbrauner Farbe und schlankem Wuchse, die sich in mehrere Stämme abtheilen, und theils den Holländern unterworfen sind, theils noch ganz unabhängig in herumziehenden Horden und in der Wildniß leben. Nach und nach haben sich auch viele Europäer hier niedergelassen. Die einzige Stadt ist die so genannte Capstadt, am Fuße des Tafelberges. Das Cap wurde schon 1493 von Bartholomäns Diez entdeckt, aber erst 1650 mit einer Colonie bepflanzt. In dem gegenwärtigen Kriege ging es an die Engländer verloren, welche im Jahr 1795 Besitz davon nahmen. Eine vorzügliche Beschreibung desselben findet sich in Pattersons Reisen.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 217.
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