Die Dominicaner

Die Dominicaner, ein ausgebreiteter und angesehener geistlicher Orden der Katholiken, den Dominicus de Gusman, einer der grausamsten Verfolger der als Ketzer verschrienen Albigenser, stiftete. Dieser legte anfänglich (1206) ein Nonnenkloster zu Prouilles in Frankreich an, errichtete aber dann ein anderes für Mönche, welches die Päpste bestätigten. Der Dominicanerorden hat eine eigne Regel, und die Mönche, die weit berühmter und zahlreicher als die Nonnen wurden, erhielten wegen ihres Berufsgeschäfts zu predigen, worin sie sich vortheilhaft auszeichneten, den Beinamen des Predigerordens oder der Prädicanten. Da ihr Stifter einer der Haupturheber der Inquisition war, so bekamen sie überall die Leitung derselben, und dirigiren sie noch jetzt in Spanien. Ihre Kleidung ist innerhalb des Klosters weiß; außerhalb desselben tragen sie noch eine Kappe und einen Mantel von schwarzer Farbe. In Frankreich nennt man sie gewöhnlich Jacobiner (Jacquelins); denn das erste Kloster, daß sie in Paris gleich nach Stiftung des Ordens bekamen, und welches das vornehmste im ganzen Reiche war, – das nehmliche, welches den politischen Jacobinern zum Versammlungsort diente, und ihnen ihre Namen verschaffte – liegt an dem Jacobsthore, und war sonst ein Hospital der Pilgrimme des heiligen Jacob.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 357-358.
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