Jamaica

[257] Jamaica, eine von den großen Antillischen Inseln in Westindien; sie hat über 290,000 Einwohner, worunter 250,000 Neger sind, welche die mannigfaltigen Plantagen, die den vierten Theil der Insel ausmachen, bearbeiten. Das Clima ist ungesund; am Tage [257] ist es sehr heiß, des Nachts kalt und feucht: der Boden aber ist sehr gut angebauet. Außer dem Zucker, welcher das Hauptproduct ist, und wovon Jamaica fünf Achttheile von allem in Großbritannien benöthigten Zucker schafft, findet man hier noch Kaffee, Cacao, Indigo, Baumwolle, schöne Waldungen (vorzüglich von Mahagonyholz) und vortreffliche Weiden; auch ist unter mehrern neuen Anpflanzungen der Zimmtbaum aus Ceylon dahin gepflanzt worden. Diese Insel gehört den Engländern, für welche sie die wichtigste in Amerika ist, und hat einen eignen Gouverneur. Im innern Gebirge, welches die ganze Insel durchstreicht, befindet sich eine kleine Neger-Republik mit einer Stadt und ungefähr 2000 Seelen, welche die Engländer für unabhängig erklärt haben. Die evangelische Brüdergemeinde hat auf dieser Insel sechs Missionsplätze. Die vorzügliche Stadt ist Kingston: und Port-Royal ist ein guter Hafen. In dem gegenwärtigen Kriege ist diese Insel bis jetzt zwar noch keinem Angriffe des Feindes ausgesetzt gewesen, allein es hat doch nicht an innerlichen Unruhen gefehlt. Die so genannten Maroons, oder entlaufenen Neger, haben die Engländer lange beunruhigt, welche sich gegen diese Rebellen großer wilder Hunde zu bedienen anfingen. Doch kam es am 30. Jan. zu einem Friedenstractat mit denselben. Uebrigens hat im vorigen Jahre das gelbe Fieber große Verwüstungen zu Jamaica angerichtet.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 257-258.
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