Die Langobarden oder Longobarden

[360] Die Langobarden oder Longobarden, ein berühmtes Altdeutsches Volk, das seinen Namen von den langen Barden (d. h. Spießen oder Hellebarden) haben soll, durch welche es sich von den übrigen Deutschen unterschied, wohnten in den ältesten Zeiten [360] in dem heutigen Hannover, Magdeburg und der Mark, zogen sich dann an das nördliche Ufer der Donau in die Lande der Rugier herab, und machten, nachdem sie von Justinian I. dem Griechisch-Römischen Kaiser, einen Theil von Pannonien erhalten hatten, 565 unter ihrem König Alboin dem Reiche der Gepiden in Siebenbürgen und der Moldau ein Ende. Sie eroberten dann unter eben demselben von 568 an in Vereinigung mit vielen Tausenden ausgewanderter Sachsen ganz Ober-Italien (welches nunmehr das Reich der Langobarden, späterhin die Lombardei genannt wurde) nebst einem großen Theile des mittlern und untern Italiens, und behaupteten sich hier bis auf Carl den Großen in einem sehr blühenden und furchtbaren Zustande. Ihre Macht erreichte zu Anfange des 8. Jahrhunderts unter dem König Luitprand den höchsten Flor; allein 773 gerieth Carl der Große mit ihrem König Desiderius in einen Krieg, überwand ihn gänzlich, entthronte ihn 774, und machte dadurch der Herrschaft der Langobarden ein Ende.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 360-361.
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