Mars (Mythol.)

[84] Mars, (Mythol.) der vornehmste Gott der Kriege bei den Griechen und Römern (bei welchen die Kriege noch unter der Aufsicht der minder wichtigen Gottheit Bellona und gewisser Maßen auch der Minerva standen). Er war ein Sohn Jupiters und der Juno, und wird als ein furchtbarer Mann in voller Rüstung, mit Helm, Schild, Lanze und Schwert gebildet, gemeiniglich auf einem Wagen stehend, den Bellona regiert und der von wilden Rossen oder Wölfen gezogen wird. Vor ihm her gehen Furcht, Schrecken und Zwietracht; Elend und Zerstörung folgen [84] ihm in zerrissenen Kleidern. Zu Rom genoß dieser Gott eine vorzügliche Verehrung, weil er für den Vater des Romulus und Remus, der Stifter des Römischen Staats, gehalten wurde. Es war hier auch ein besonderes ihm geweihtes Feld, das Marsfeld, welches zu kriegerischen Leibesübungen bestimmt war; und außer einem Oberpriester hatte er noch zwölf andere, die man Salier nannte. Man schreibt diesem Gott, der sich nie verheirathete, eine Menge Liebeshändel, besonders mit der Venus, zu; und eben daher zählt das Alterthum eine unzählige Menge Kinder desselben.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 84-85.
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