Die Mensur

[120] Die Mensur, (Franz. mesure oder mouvement) heißt in der Musik 1) die Abtheilung der Zeit in verschiedene gleiche Theile, wodurch der Grad des Langsamen oder Geschwinden, in welchem der Takt eines Tonstücks genommen werden soll, bestimmt wird; dieß läßt sich theils aus der Taktart, theils aus der Natur des Stücks, theils und am meisten aber aus den zu Anfange jeden Tonstücks vorgesetzten, meistens aus der Italiänischen Sprache hergenommenen Worten, die den Grad der Bewegung angeben, ersehen. 2) Heißt auch Mensur bei den Orgeln die Proportion der Pfeifen – eben so wie bei den Clavieren und andern Saiten-Instrumenten die Proportion der Saiten – in Ansehung ihrer Länge und Weite bei einem gegebenen Ton; es ist dieß bei dem Bau der Instrumente eine äußerst wichtige Sache. Eben daher rührt auch der Ausdruck: dieß Clavier hat eine kurze oder lange, eine gute oder schlechte Mensur.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 120.
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