Mensur

[115] Mensur, dem Lateinischen entlehnt, bedeutet überhaupt so viel wie Maß, daher in der Fechtkunst z.B. die angemessene Entfernung der Fechtenden, wovon man auch für Herausfodern »Jemand auf die Mensur fodern« sagt. In der Musik heißt Mensur häufig das Zeitmaß, in dem ein Tonstück vorgetragen werden soll und das meist vom Verfasser durch gewisse allgemein angenommene Kunstworte und durch Hinweisung auf den Taktmesser (s. Takt) zu Anfang des Stücks bezeichnet wird, oder sich aus dem Charakter desselben von selbst ergibt. Mensuralgesang hieß in früherer Zeit zum Unterschiede von Choral (s.d.) der Gesang oder die Musik, wo die Noten streng nach ihrer Geltung gehalten wurden, und war schon den alten Griechen bekannt, die aber nur zweierlei Zeitdauer der Töne, nämlich lange für lange Sylben und halb so lange für die kurzen Sylben hatten. Dieser alte Mensuralgesang erhielt sich bis ins 13. Jahrh., der von ihm gewöhnlich unterschiedene neuere aber ist einerlei mit unserm jetzigen Figuralgesang. (S. Figur.) Von den Instrumentenmachern werden unter Mensur die mathematisch bestimmten Verhältnisse verstanden, nach denen die wesentlichen Bestandtheile eines Musikinstruments eingerichtet werden müssen, so z.B. bei Saiteninstrumenten die richtige Länge der Saiten vom Stimmstocke bis zum Stege.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 115.
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