Das Pallium

[351] Das Pallium, (Lat.) wörtlich der Mantel, ist ein besonderes Ehrenzeichen, welches die Erzbischöfe und einige Bischöfe der Katholiken unmittelbar vom Papste zum Zeichen ihrer priesterlichen Würde erhalten. Sie müssen um dasselbe innerhalb drei Mouathen von der Consecration an gerechnet, bei Verlust der Stelle, ansuchen und zugleich eine ungeheure Geldsumme, gewöhnlich 30,000 Gulden, an den Papst zahlen, für welchen dieses Recht eine der einträglichsten Finanzquellen ist – oder war? Das Pallium war ehedem ein wirklicher Mantel; seit langer Zeit aber besteht es bloß in zwei weißen schaafwollenen, mit Kreuzen besetzten, etwa vier Finger breiten Bändern, die an den Enden zusammengefügt sind, und über dem priesterlichen Ornat um die Schultern getragen werden, so daß sie vorn herabhängen. Es wird durch die Nonnen zu St. Agnes in Rom von geweihten Schaafen verfertigt. Der, welcher es hat, darf es nicht weggeben, muß damit begraben werden.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 351.
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