Schwabach

[147] Schwabach, eine zwar kleine (im Markgrafthum Anspach gelegene), aber in Rücksicht des Gewerbfleißes eine der ersten Städte im Fürstenthum Anspach. Die Stadt, durch welche der Fluß Schwabach fließt, hat an Künstlern und Handwerkern fast alle dieselben auch hier, welche sich in dem benachbarten Nürnberg befinden. Die Einwohner, welche aus Deutschen, Französischen Colonisten (welche seit Widerrufung des Edicts von Nantes sich hierher gewendet) und Juden bestehen, werden fast einzig vom Fabrikwesen beschäftigt; die Cattunfabrik, Gold- und Silbertressen-, Drath- und Nadelfabrik (letztere beschäftigt auf 1200 Personen), Strumpfmanufacturen, Brillenschleiferei etc. geben der Stadt ungemeine Nahrung und einen ansehnlichen Handel, um so mehr, da sie in einer bequemen Lage, nehmlich an der Hauptstraße nach Augsburg, Italien und der Schweiz, sich befindet. Eine besondere Gattung von Buchstaben wurde ehedem auch von den hiesigen Schriftgießern gegossen, welche noch unter dem Namen der Schwabacher Schrift bekannt ist. Auch verdient der Ort noch als eine uralte Hauptmünzstadt und als eine der vier Münzstädte des Fränkischen Kreises bemerkt zu werden.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 147.
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