Schwabach

[95] Schwabach, unmittelbare und Bezirksamtsstadt im bayr. Regbez. Mittelfranken, am Schwabach[95] (Nebenfluß der Regnitz) und an der Staatsbahnlinie München-Bamberg-Hof, 318 m ü. M., hat eine schöne, 1469–95 erbaute prot. Pfarrkirche (mit einem Sakramentshäuschen von Adam Kraft, Schnitzereien von Veit Stoß und Gemälden von Wolgemut und Martin Schön), eine reformierte und eine kath. Kirche, Synagoge, einen kunstvollen Brunnen und (1905) 10,342 meist evang. Einwohner. S. hat 2 große Nähnadelfabriken, Fabrikation von Gold-, Silber- und leonischem Draht, bedeutende Metallschlägerei, Fabriken für Seife, Kerzen, Eisendraht, Fayence- und Majolikaöfen, Strumpfwirkerei, viele Bierbrauereien etc. Die Stadt hat ein Progymnasium, ein Schullehrerseminar, eine Präparandenanstalt, eine Talmud-Torahschule, ein Rettungs- und ein Reichswaisenhaus und ist Sitz eines Amtsgerichts, eines Forstamts, eines Bezirksgremiums, eines Distriktsrabbinats und einer Reichsbanknebenstelle. – Die Stadt, einst Besitz der Herzoge von Schwaben, gehörte 1160–1281 dem Kloster Erbach, hierauf dem König Rudolf 1., wurde 1299 an den Grafen Emich I. von Nassau verpfändet, 1348 in ein Reichslehen verwandelt und 1364 vom Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg gekauft. Hier fand 16. Okt. 1529 der Konvent (Schwabacher Konvent) statt, auf dem die von Luther verfaßten »Schwabacher Artikel« vorgelegt wurden, die Grundlage der Augsburgischen Konfession. Vgl. Petzoldt, Chronik der Stadt S. (Schwabach 1854).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 95-96.
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