Leipzig

[555] *Leipzig, dessen Einwohnerzahl jetzt auf 36,000 gesetzt wird, und das allerdings dem für alles Gute und Schöne so thätigen und verdienstvollen, leider aber schon im J. 1801 (28. Febr.) verstorbenen unvergeßlichen Müller (geh. Kriegsrath und ersten Bürgermeister) so viele trefliche gemeinnützige Anstalten verdankt, hat auch den Wunsch, welcher im Art. selbst in Betreff einer Armen-Anstalt ausgesprochen worden, nun im J. 1803 in Erfüllung gehen sehen. Gewiß würde diese Anstalt, deren Beförderung zwar schon jetzt glückliche Fortschritte gemacht, und durch die ansehnlichsten Beiträge und durch beträchtliche Vermächtnisse große Unterstützung erhalten hat, ihrem Endzwecke noch weit näher gekommen sein, wenn nicht die jetzigen Verhältnisse, die so manches Gute unterbrochen haben, auch hier in gewisser Hinsicht ihren wichtigen Einfluß zeigten! – Um den Anschein jeder Lobpreisungen zu vermeiden, darf man, ohne weiteres Wortgepränge, hier wenigstens noch des treflichen Concert- und Ball-Saales (beide mit Gemälden von Oesers Meisterhand geziert) im Gewandhause; der eben daselbst befindlichen sehr schönen und reichlich ausgestatteten Raths, sowohl als im sogenannten Paulinum befindlichen Universitäts-Bibliothek; ferner der vielen neuerlich so schön aufgeführten Gebäude (worunter das jetzige Universitäts-Gebäude einen sehr ausgezeichneten [555] Platz behauptet), auch unter den Schulanstalten der so löblichen Freischule (seit 1792 gestiftet); dann des neuerlich, seit 1797 so zweckmäßig eingerichteten Lazareths oder Jakobshospitals, mit welchem zugleich ein klinisches Institut verbunden ist; der durch sogenannte Reverberes vervollkommneten Beleuchtung der Stadt, nicht minder der vielfachen hier befindlichen Manufakturen und Fabriken (unter denen die schon von Alters her so berühmte Breitkopfische, jetzt Breitkopf-Härtelsche, Buch- und Musikhandlung durch die wichtigsten Schriftgießereien, durch Buch-Noten-Kupfer- und Stein-Druck, nicht minder durch eine neuerlich angelegte vorzügliche Instrumenten-Fabrik, ingleichen die Rostische Kunstmanufaktur sich rühmlichst auszeichnen), endlich des physikalischen Magazins des M. Taubers – Erwähnung thun.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 555-556.
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