Bernhard von Montfaucon

[73] Bernhard von Montfaucon (spr. Mongfocong), ein berühmter Benedictiner Mönch, geb. 1655 zu Roquetaillade in Frankreich. Aus einem bekannten Adel. Geschlechte entsprossen, zog er doch die Wissenschaften, für welche er von Kindheit auf brannte, vor, und ließ sich sogar im 21. Jahre von den Benedictinern von der Congregation des Heil. Maurus, welche damals für die gelehrtesten galten, aufnehmen. Bald fing nun dieser junge Mönch an, Aufsehen zu machen: nicht blos die heil. Schrift und die Kirchenväter, sondern auch die lat. und griech. Profan-Scribenten und vorzüglich die Alterthümer studirte er mit so unermüdetem Eifer, daß er bald die Werke des Athanasius [73] 1698 heraus gab, und nun von dem Drange, durch Reifen seine Kenntnisse zu erweitern, getrieben, in demselben Jahre eine Reise in Gesellschaft eines fleißigen Gehülfen, Paul Brioys, (den er aber 1700 durch den Tod verlor), nach Italien antrat. Von den ansehnlichsten Gelehrten nicht nur, sondern auch von fürstlichen Mäcenaten (z. B. Papst Clemens XI.) begünstigt und unterstützt, war er im Stande, die ersten und wichtigsten Handschriften aufzusuchen, zu vergleichen, abzuschreiben, und dann zugleich alle Alterthümer zu besehen zu untersuchen und näher sich mit ihnen bekannt zu machen. So außerordentlich bereichert, kam er erst nach 3 Jahren (1701) nach Paris zurück, wo er auch nachher zum Mitgliede der Academie des Inscriptions et belles lettres aufgenommen wurde. Jetzt gab er nun nach und nach die wichtigsten und gelehrtesten Werke aus seinen gesammleten Schätzen heraus, und man rechnet allein 44 Folianten, die sich darunter befinden. Er starb in der Abtei St. Germain des Prés zu Paris 1741. Sein Werk über die Alterthümer (lʼantiquité expliquée et répresentée en figures, Par. 1719–22), das in 10 Folianten mit mehreren 100 Kupfern heraus kam, und auch deutsch im Auszuge geliefert worden, ist eins der bekanntesten und berühmtesten.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 73-74.
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