Urim und Thummim

[445] Urim und Thummim. Was diese in dem jüdischen Alterthum vorkommenden Worte (welche eigentlich so viel bedeuten, als: Licht und Recht, oder: Wahrheit und Weisheit) gewesen seien, darüber ist unter den Gelehrten sehr viel gestritten worden. Der gewöhnlichen Meinung nach war es ein kleines Schild, welches der hohe Priester auf der Brust trug, und in welchem gewisse Charaktere eingegraben waren. Man hielt es[445] für ein besondres Heiligthum, wodurch, wenn man in zweifelhaften Fällen sich besonders Raths erholen wollte, dem hohen Priester ein besonderes Licht göttlicher Offenbarung zu Theil würde: wiewol Andere auch das Urim und Thummim ganz und gar von keinem äußern Werkzeug, sondern von dem göttlichen Lichte habe verstehen wollen, welches der hohe Priester durch gewisse Cerimonien, welche mit und bei dem Schilde verrichtet worden, erlangt habe. Man nannte daher auch die auf solche Art erforschten Aussprüche Gottes ebenfalls: Urim und Thummim.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 445-446.
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