Euphrat

[703] Euphrat, bei den alten Hebräern Phrat, ist einer der Hauptströme des westl. Asiens, entspringt in Armenien, scheidet das alte Babylonien und Mesopotamien von Syrien und Arabien, vereinigt sich nach einem 550 Stunden langen Laufe von Nordwest nach Südost ohngefähr 18 M. vom Meere mit dem Tigris und fällt mit diesem bei Bassra oder Bassora in den pers. Meerbusen. Er bildete lange Zeit die Grenze zwischen dem altpers. und röm. Reiche und ist ungemein wichtig für die Uferlande durch seine Überschwemmungen, die wie am Nil regelmäßig im Monat Juni wiederkehren, wenn auf den Gebirgen Armeniens der Schnee schmilzt, wodurch er nicht allein den seltenen Regen ersetzt, [703] sondern auch den Boden durch seinen Schlamm düngt. Sein Wasser ist gewöhnlich trübe, aber wohlschmeckend, wird von den Arabern aus Mangel an anderm als Trinkwasser benutzt und heißt bei ihnen das Wasser des Verlangens.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 703-704.
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