Garn

[143] Garn bezeichnet ursprünglich eine Verschlingung von Fäden, in welches sich Gegenstände, z.B. Thiere verwickeln können (daher umgarnen), sodaß sie festgehalten werden. Man nennt daher die Netze der Jäger und Fischer, die nicht sackförmig sind, Garne. Vorzüglich werden aber die langen Fäden Garne genannt, in welche Flachs, Wolle, Hanf, Werg und die Haare der angorischen Ziege gesponnen werden. Das zuletzt genannte Garn heißt Kamelgarn, die andern Leinengarn, Wollengarn u.s.w. Diese Garne werden sämmtlich zur Weberei gebraucht, und da die Güte des Gewebes größtentheils von der Feinheit des Garns abhängt, so hat man, um diese (nach Nummern) zu bestimmen, eigne Garnwaagen erfunden. Im Allgemeinen ist nämlich das Garn desto seiner, je geringer sein Gewicht bei gleichbleibender Länge ist. Die Garne werden zum Theil gebleicht (s. Bleichen), ehe sie zu Geweben verwendet werden, wobei man sie auf ähnliche Weise wie die Zeuche behandelt. Das baumwollene und wollene Garn behält auch dann noch diesen Namen, wenn mehre Fäden zusammengedreht sind, während so zubereitetes leinenes Garn Zwirn heißt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 143.
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