Kabliau

Kabliau

[523] Kabliau oder Kabeljau (der) ist ein in den nördl. Meeren in großer Menge vorkommender, zu den Schellfischen gehörender Fisch, welcher 2–4 F. lang wird, eine grauliche Farbe mit gelben Flecken und ziemlich große Schuppen und einen Bartfaden am Unterkiefer hat.

Er nährt sich von kleinern Fischen und Seegewürm. Ganze Flotten machen jährlich Jagd auf ihn; seine sich dennoch nie erschöpfende Menge ist erklärlich, wenn es wahr ist, daß jedes Weibchen jährlich über vier Millionen Eier legt. Bei Neufundland werden die meisten Kabliaus erbeutet. Man fängt sie hier in Netzen, nach dem Laichen aber mit Angeln, deren Leinen bei den Fischern Kabeln heißen, woraus der Name des Fisches entstanden ist. Amerikaner, Franzosen, Engländer und Holländer beschäftigen sich vorzugsweise mit dem Kabliaufange. Wie bedeutend derselbe sei, kann man aus den Thatsachen entnehmen, daß vom Oct. 1831 bis zum Oct. 1832 von den Amerikanern allein 250,514 Cntr. getrockneter und 103,770 Fässer gesalzener Kabliau ausgeführt wurden, und daß in dem Jahre 1831 in den franz. Häfen 302 mit Fischen beladene Schiffe einliefen. Lebendig bringt man den Kabliau nur in die Seestädte, weil er sich nicht lange hält. Die meisten dieser Fische werden, nachdem der Kopf abgeschnitten worden, getrocknet und geben den Stockfisch; sehr viele werden in Seesalz eingesalzen und in Tonnen fest verpackt und heißen nun Laberdan; noch andere endlich werden erst eingesalzen und dann getrocknet und geben den Klippfisch. Ist der Kabliau beim Trocknen aufgehängt worden, so heißt er nachher Hängefisch, während beim Flachfisch der Leib flach ausgelegt ist, weil er liegend getrocknet wird. Unter den verschiedenen Sorten des Stockfisches ist der sogenannte Langfisch der beste. Zu den Klippfischen pflegt man die fettesten Kabliau zu nehmen und nennt die großen gespaltenen Breitfische. Aus der Leber des Kabliau wird der sogenannte Leberthran bereitet, aus der Schwimmblase macht man Leim und die eingesalzene Zunge ist ein besonderer Leckerbissen. – Daß bei dem Stockfischfange noch sehr viele andere dem eigentlichen Kabliau mehr oder weniger verwandte Fische mitgefangen und auf ähnliche Weise und unter dem Gesammtnamen des Stockfisches mit zubereitet und verkauft werden, versteht sich von selbst.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 523.
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