Karavanen

[549] Karavanen heißen die in Afrika und in der Levante zusammentretenden Reisegesellschaften, welche vorzüglich aus Handelsleuten (pers. Karvan, daher der Name) bestehen, die ihre Güter auf Kameelen mit sich führen. Die Reisenden vereinigen sich, um vor räuberischen Anfällen gesichert zu sein, und sich in der Noth gegenseitig Beistand leisten zu können. Ost hat eine Karavane mehr als 1000 Kameele bei sich, von denen jedes entweder eine ganze Ladung von 5–600 Pfund hat, in welchem Falle die Karavane eine schwere heißt, oder, um größere Tagereisen zu machen, nur mit der Hälfte jenes Gewichts beladen ist, wo dann die Karavane eine leichte ist. Nicht aber nur Handelszwecke haben die Karavanen, sondern auch religiöse. Es ist nämlich Religionspflicht jedes Mohammedaners, in seinem Leben wenigstens ein Mal das Grab des Stifters seiner Religion zu besuchen. Die Pilger schließen sich nun, um sicher und bequem zu reisen, den Karavanen an, verbinden auch mit ihrer Reise gewöhnlich noch kaufmännische Zwecke. Jährlich gehen zwei Karavanen nach Mekka zum Grabe des Propheten, die sich in Damascus oder Kairo versammeln. Die Karavanen aus Persien sammeln sich in Bagdad und schiffen sich in Bassora am Euphrat ohnweit von dessen Mündung in den pers. Meerbusen ein. Die Karavanen ziehen gewöhnlich so, daß ein Kameel hinter dem andern geht und bilden daher sehr lange Züge. Zur Bedeckung haben sie in der Regel einige Stück leichten Geschützes bei sich.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 549.
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