Kartätsche

[568] Kartätsche nennt man eine Menge eiserner oder bleierner Kugeln, welche auf verschiedene Art zu einem Ganzen verbunden und so gemeinschaftlich aus einem Geschütz gegen den Feind geworfen werden. Gewöhnlich wiegt von den einzelnen eisernen Kugeln jede so viel Loth, als das Kaliber des Geschützes nach Pfunden ausgedrückt in solchen beträgt, und diese Kugeln pflegt man geordnet oder ungeordnet in eine blecherne Büchse zu thun. Zur Erhöhung der Wirksamkeit der Ladung wird auf den hölzernen Boden der Büchse, der auf das Pulver im Geschütz aufgesetzt wird, ein Spiegel von Sturzblech gelegt. Bei geringen Entfernungen nimmt man eine größere Anzahl kleinerer Kugeln, während bei größern Entfernungen vortheilhafter eine kleinere Anzahl größerer Kugeln angewendet wird. Eine Art jetzt fast ganz abgekommener Kartätschen sind die Trauben, welche aus Zwölf- und Vierundzwanzigpfündern geschossen wurden und aus einpfündigen Kugeln bestanden, die um eine Spindel gelegt und in einen leinenen Sack gebracht waren, welcher dann durch Umwickelung mit einer starken Schnur weitere Festigkeit erhielt.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 568.
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