Oase

[315] Oāse, d.h. eine ringsum von weiten Sandwüsten umschlossene, wasserreiche, fruchtbare und meist bewohnte Gegend oder Landstrecke, ist der schon im Alterthume gebräuchliche Name für solche Stellen in den afrik. Wüsten, welche als Anhaltepunkte für die Karavanen, die dort Wasser und Erquickung finden, höchst wichtig sind. Sie bestehen zum Theil in Thälern, welche von Felsenreihen oder Hügeln gegen das Eindringen des Triebsandes der Wüste geschützt werden. In dem an Ägypten grenzenden, östl. Theile der libyschen Wüste, welcher jetzt vom Vicekönig von Ägypten abhängig ist, sind die merkwürdigsten: die große Oase, El-Khargeh und El-Wah-el. Kebir genannt, gegen 12 M. lang und 3 M. breit, mit 4000 arab. Einw. und dem Hauptorte Khargeh; die kleine Oase, El-Wah-el-Gurbi, nördl. von der vorigen, etwa 3 M. lang und 17-M. breit, mit vier Ortschaften; die westl. gelegene El-Datel mit 12 Dörfern; Siwah oder die Oase des Jupiter Ammon, der im Alterthume hier einen Tempel hatte (s. Jupiter) mit 8000 Einw. und gegen 6 M. lang und 5 M. breit. Dem Dey von Tripoli zinsbar ist die Oase Augila, 3 Stunden lang und eine breit, in einer unermeßlichen Wüstenei rothen Sandes am Saume des tripolit. Gebiets, deren Bewohner Kaufleute und Karavanenführer sind. Andere mitunter genannte Oasen der Sahara sind: Farasre, Halx, Selime, Wah-el-Barieh, Maradeh; viele davon sind auch durch Ruinen alter Städte, Tempel und Gräber merkwürdig.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 315.
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