Quecken

[609] Quecken und Hundsgras heißt eine Grasart, welche als Unkraut für den Ackerbau oft sehr lästig wird, indem sie mit ihren weit fortkriechenden und bei jedem Knoten neue Keime treibenden Wurzeln den Boden aussaugt und wie mit einem Filz durchzieht. Solche Felder werden verqueckt genannt und bedürfen sehr aufmerksamer Bewirthschaftung, um sie von diesem Unkraute wieder zu säubern. Man läßt den Acker zu dem Ende brach liegen und pflügt alle 3–4 Wochen abwechselnd der Länge und die Quere; vor jedem wiederholten Pflügen wird bei trocknem Wetter scharf geeggt und was dabei von Queckenwurzeln aus dem Boden kommt, gesammelt und am besten getrocknet und verbrannt oder zur Bereitung von Compost (s.Düngmittel) verwendet, indem die nicht vollständig zersetzten Queckenwurzeln sich von Neuem bestocken. Solche Äcker müssen hierauf möglichst oft mit Früchten bestellt werden, welche das Behacken erfodern oder mit andern, welche durch üppigen Wuchs das Unkraut unterdrücken helfen, wie Erbsen und Buchweizen, wenn sie in gut gedüngten Boden kommen. Am leichtesten nisten sich die Quecken auf nachlässig bestellten und schlecht gedüngten Feldern ein, wo die Früchte deshalb dünn und mager stehen. Man benutzt aber auch die Queckenwurzeln, welche an Nahrungsstoff und besonders an Schleimzucker reich sind, nachdem sie gereinigt worden, theils zu Viehfutter, wozu auch das Queckengras sehr gut ist, theils wird ein Honigdicksaft durch Auspressen frisch mit Wasser zerstoßener Queckenwurzeln[609] bereitet, welcher als auflösendes, blutreinigendes Mittel allein und mit andern Stoffen gemengt Anwendung findet. Endlich wird Queckengras auch auf losem Sandboden (Flugsand) sorgfältig angepflanzt und gesäet, wodurch derselbe nach und nach befestigt und in Wiesen verwandelt werden kann.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 609-610.
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