Rechtgläubig

[639] Rechtgläubig oder orthodox nennt man nach dem kirchlichen Sprachgebrauche Denjenigen, welcher im Denken und Glauben mit der öffentlichen Kirchenlehre übereinstimmt, daher Rechtgläubigkeit oder Orthodoxie die der öffentlichen Kirchenlehre entsprechende Denk- und Glaubensweise. Der Orthodoxie steht die Heterodoxie entgegen, die ein Anderes als die Kirchenlehre glaubt und, indem man dasselbe zugleich als etwas Neues denkt, auch Neologie heißt. Das Hederodoxe ist nicht nothwendig das Verwerfliche, da die allgemeinere Anerkennung einer Lehre keineswegs ihren Irrthum ausschließt, wie auch Christus und die Apostel gegen die Juden und Luther gegen die katholische Kirche das Heterodoxe lehrten.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 639.
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