Rothkehlchen

Rothkehlchen

[750] Rothkehlchen (das) ist ein kleiner, in den meisten Gegenden Europas heimischer Sing- und Zugvogel, der sich aber mit Vorliebe in Thälern aufhält, von Insekten, Gewürm und Beeren nährt und daher im Spätherbst südliche Gegenden aufsucht.

Seinen Namen hat es von der gelblichrothen Kehle und Brust, sieht obenher graubraun und baut sein Nest nahe am Boden, in Steinritzen, unter Wurzeln, auch in Maulwurfslöcher und brütet zwei Mal des Jahres 4–7 rothgefleckte Eier aus. Im Herbst sind die Rothkehlchen sehr fett und werden zahlreich gefangen und verzehrt; man hält sie aber auch im Käfig und noch vortheilhafter für ihr Wohlbefinden frei im Zimmer, wo sie ungemein zahm werden; ja es fehlt selbst nicht an Beispielen, daß Rothkehlchen, denen man im Frühjahre die Freiheit gab, im Herbst in das liebgewonnene Winterquartier zurückgekehrt sind. Ihr feierlich und melancholisch lautender Gesang ertönt vorzüglich an schönen Frühlings- und Sommerabenden im Freien, und im Zimmer singt kein Vogel so häufig und laut bei Kerzenlicht. Untereinander sind die Rothkehlchen sehr zänkisch und dulden keinen ihres Gleichen neben sich, sondern streiten, bis einer auf dem Platze bleibt.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 750.
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