Augustus [2]

[125] Augustus, Gajus Julius Cäsar Octavianus, der erste röm. Kaiser, Sohn des Gajus Octavius und der Attia, einer Tochter der Julia (Cäsars jüngerer Schwester), geb. 23. Sept. 63 v. Chr., bekämpfte nach Cäsars Ermordung, der ihn adoptiert und zum Erben eingesetzt hatte, anfangs Antonius im Mutinensischen Kriege (43), vereinigte sich aber dann mit ihm und Lepidus zu dem sog. 2. Triumvirat (Okt. 43). Antonius' und A.' Sieg bei Philippi über Brutus und Cassius 42 brach den Widerstand der Republikaner. Der durch Antonius' Gemahlin Fulvia angezettelte Aufstand (sog. Perusinische Krieg) drohte zum Bruch mit Antonius zu führen, doch wurde durch den Brundisinischen Vertrag (40), in dem A. den Westen, Anotnius den Osten, Lepidus Afrika erhielt, eine Einigung herbeigeführt. Lepidus ward 36 verdrängt, gegen Antonius und Kleopatra auf A.' Antrieb 32 der Krieg erklärt; durch den Sieg bei Actium 31 v. Chr. und Antonius' Tod (30) wurde A. Alleinherrscher und 27 mit dem Titel A. (»Der Erhabene«) geehrt. A. begründete damit das Kaisertum zunächst in der mildern Form des Prinzipats (s.d.) Seine weitere Tätigkeit galt dem Ausbau des nun beruhigen Reichs und der neuen Verfassung. Die zur Festigung der Grenzen, namentlich der Nordgrenze, gegen die Germanen notwendigen Kämpfe führten zumeist seine Stiefsöhne Tiberius und Drusus. Selbst hoch gebildet und gewandter Redner, tat A. sehr viel für die Pflege der Wissenschaften und Künste, wodurch seine Regierung (Augustēisches Zeitalter) die Blütezeit von Roms Literatur geworden ist. Er starb 19. Aug. 14 n. Chr. zu Nola in Kampanien. Vermählt erst mit Clodia, Stieftochter des M. Antonius, dann mit Scribonia, die ihm die schöne, aber leichtsinnige Julia gebar, darauf mit Livia Drusilla, der geschiedenen Gattin des Tiberius Claudius Nero, deren Sohn aus 1. Ehe, Tiberius, sein Nachfolger ward. – Vgl. Beulé (deutsch 1873), Gardthausen (1891-1904), Seeck (1902).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 125.
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