Becquerelstrahlen

[171] Becquerelstrahlen, vom Pariser Prof. Henri Becquerel (s.d.) 1896 zuerst an Uransalzen beobachtete, daher von ihm Uranstrahlen genannte Strahlenart, welche von diesen Salzen und noch stärker vom reinen Uran ausgesandt wird, ohne daß diese Körper irgendwie erregt würden. Herr und Frau Curie in Paris isolierten 1898 aus Uranpecherz Körper, welche die B. millionenmal stärker aussenden als reines Uran. Aus ihnen ließ sich nahezu rein das neue Element Radium (s.d.) isolieren. Über andere Körper, die B. aussenden, s. Radioaktivität. Die B. sind unsichtbar, schwärzen die photogr. Platte, erzeugen bei vielen Körpern Fluoreszenz und machen die Luft elektrisch leitend wie die Röntgenstrahlen. Sie lassen sich in drei verschiedene, mit α, β und γ bezeichnete Strahlenarten zerlegen. Die α-Strahlen haben geringe Durchdringungskraft, geringe magnetische und elektr. Ablenkbarkeit und geringe Geschwindigkeit (ein Zwölftel der Lichtgeschwindigkeit), die β-Strahlen große Durchdringungskraft, starke magnetische und elektr. Ablenkbarkeit und große Geschwindigkeit (bis zur Lichtgeschwindigkeit), die γ-Strahlen sind unablenkbar durch magnetische und elektr. Kraftfelder wie die Röntgenstrahlen, haben aber größere Durchdringungskraft wie diese. Die β- und γ-Strahlen liefern photogr. Durchdringungsbilder wie die Röntgenstrahlen, haben aber keine mediz.-diagnost. Bedeutung, da sie von Knochen und Muskeln fast gleich stark durchgelassen werden.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 171.
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