Bildgießerei

[207] Bildgießerei, Rotgießerei, Zweig der Bildnerei, besteht darin, daß von dem modellierten Bildwerk eine Form genommen und diese durch geschmolzenes Metall (Bronze) ausgegossen wird, oder daß das Bildwerk aus Wachs über einen feuerfesten Kern bossiert und darüber eine tönerne Form gelegt wird, in der Röhren zum Ausströmen des geschmolzenen Wachses und zum Einströmen des Metalls ausgespart sind. Im Altertum bereits geübt, im frühen Mittelalter insbes. zu Kirchtüren verwertet, entwickelte sich die B. seit 15. Jahrh. in Italien zu hoher Blüte (Donatello, Ghiberti, Verrocchio), im 16. Jahrh. vertreten durch Cellini, die Lombardi, Giov. da Bologna. In Deutschland gelangte die B. um 1500 zu großer Vollendung durch die Familie Vischer von Nürnberg (Sebaldusgrab); im 17. Jahrh. bedeutend W. H. Herold und Joh. Jacobi. Im 19. Jahrh. haben deutsche Gießer (Stiglmayr, Ferd. Miller) im Monumentenguß Großes geleistet. Berühmte Gießereien bestehen in Braunschweig (Howaldt), Nürnberg (G. Lenz), Berlin (Gladenbeck), Lauchhammer, Stuttgart (Pelargus), Wien (kaiserl. Kunsterzgießerei), Dresden etc.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 207.
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