Burschenschaft

[293] Burschenschaft, eine zuerst 12. Juni 1815 in Jena begründete Vereinigung von Studierenden zur Pflege vaterländischen Sinnes und zur Besserung des rohen Studentenlebens der Landsmannschaften, verbreitete sich von Jena aus über fast sämtliche deutsche Universitäten; auf dem Wartburgfest, 18. Okt. 1817, zur Allgemeinen Deutschen B. mit den Farben Schwarz-Rot-Gold erweitert, nach der Ermordung Kotzebues durch den Burschenschafter Sand 1819 durch die Karlsbader Beschlüsse von Bundes wegen aufgelöst, jedoch insgeheim fortbestehend mit den Parteigegensätzen der praktisch-polit. Ziele verfolgenden Germanen und der mehr idealen Bestrebungen huldigenden Arminen. Seit 1848 wird die B. nicht mehr behindert und besteht in einzelnen, andern studentischen Verbindungen ähnlichen Korporationen (etwa 60, mit 2450 Mitgliedern) fort, die, seit 1874 im A. D. C. (d.h. Allgemeiner Deputierten-Konvent), seit 1902 in der »Deutschen B.« vereinigt, gemeinsame Interessen verhandeln. Die 1883 gegründeten Reform-B., im A. D. B. (Allgemeinen Deutschen Burschenbund) vereinigt, bekämpften anfangs Duellwesen und Luxus. Auch an den Technischen Hochschulen gibt es B. (seit 1900 im Rüdesheimer Deputierten-Konvent, 1905 im Rüdesheimer Verband deutscher B. vereinigt). – Vgl. Keil (1858 und 1883), Schmid (1875).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 293.
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