Hessen [2]

[797] Hessen, alter deutscher Volksstamm, früher unter dem Namen Katten im heutigen Ober- und Nieder-H. seßhaft, verloren sich unter die Franken und wurden infolge von Auswanderung zum Teil durch die Sachsen ersetzt (sächs. Hessengau). Im fränk. Hessengau ward Graf Konrad Herzog und deutscher König (911-918), später Landgraf Ludwig I. von Thüringen als Landesoberherr anerkannt. Nach dem Aussterben des thüring. Mannsstammes mit Heinrich Raspe (1247) gelangte seine Nichte Sophie, Gemahlin Herzog Heinrichs von Brabant, nach langjährigem Kampfe mit Heinrich dem Erlauchten, Markgrafen von Meißen, 1263 in den Besitz von Hessen. Ihr Sohn Heinrich I., das Kind, ist Stammvater des jetzigen hess. Hauses. Dessen Nachfolger erwarben viele anliegende Gebiete und nahmen mehrmals Erbteilungen vor, bis Wilhelm II. (1500) die gesamten hess. Lande vereinigte und sie 1509 seinem Sohne Philipp I., dem Großmütigen, hinterließ. Zufolge Testaments wurden sie nach seinem Tode (1567) unter seine 4 Söhne geteilt. Nach Aussterben von 2 Linien (1583 und 1604) blieben nur die Hauptlinien: H.-Cassel und H.-Darmstadt.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 797.
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