Iwán

[884] Iwán oder Ioann, russ. Großfürsten und Zare. – I. I., Kalita (1328-40), Großfürst von Moskau, erhob sich in der Tatarenzeit über die russ. Fürsten und machte Moskau zur Hauptstadt Rußlands. – I. II., (1353-59), Sohn des vorigen, folgte seinem ältern Bruder Simeon dem Stolzen, verlor gegen die Litauer große Länderstrecken am Dnjepr. – I. III. Wassiljewitsch (1462-1505), Begründer des russ. Zarentums, geb. 22. Jan. 1440, vereinigte die andern russ. Fürstentümer mir dem moskowitischen Großfürstentum, befreite sich 1480 gänzlich von der Oberhoheit der Tataren, nahm nach seiner Vermählung (1472) mit Sophia, Nichte des letzten byzant. Kaisers, den zweiköpfigen byzant. Adler in das russ. Wappen auf, nannte sich zuerst Zar von ganz Rußland, gest. 27. Okt. 1505 zu Moskau. – I. IV. Wassiljewitsch, der Schreckliche (1533-84), geb. 25. Aug. 1530, machte sein Reich der westeurop. Bildung und Kultur zugänglich, errichtete 1556 die Strelitzen, eroberte 1552 Kasan, 1554 Astrachan, übte im Innern Grausamkeit aus durch seine Leibwache (die Opritschniki), verwüstete 1570 Nowgorod, gest. 16. März 1584. – I. V. Alexejewitsch, Peters I. Halbbruder, geb. 27. Aug. 1666, seit 1682 Zar, nahm wegen Blödsinns seit 1689 keinen Teil an der Regierung, [884] gest. 29. Jan. 1696. – I. VI., geb. 24. Aug. 1740, Sohn des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern und der Großfürstin Anna Leopoldowna (s.d.), von der Kaiserin Anna Iwanowna adoptiert und zu ihrem Nachfolger unter Vormundschaft Birons ernannt, 6. Dez. 1741 von Peters I. Tochter Elisabeth verdrängt und eingekerkert, 16. Juli 1764 in Schlüsselburg erdrosselt.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 884-885.
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