Kanalisation

[926] Kanalisation, Beschleusung, die Einrichtungen zur Beseitigung der flüssigen Abgänge und Abwässer aus Städten durch ein Netz unterirdischer Kanäle (Schleusen, Siele). Die Beseitigung aller Abwässer einschließlich der menschlichen Fäkalien entweder gemeinschaftlich (Schwemm-K.) oder nach dem Trennsystem vorgenommen. Beim Liernurschen Differenziersystem werden die Fäkalien für sich pneumatisch entfernt und die übrigen Abwässer noch mehrfach getrennt. Die Kanäle sind in ihren kleinern Verzweigungen Tonrohre, in den größern Sammlern aus Beton, Mauerwerk, in den großen Stammkanälen ebenfalls gemauert und begehbar. Große, begehbare unterirdische Kanäle fanden sich schon im Altertum in Babylon, Jerusalem, Karthago, Rom (Cloaca maxima). Die Kanäle sind zugänglich durch Einsteigeschächte und nehmen das Straßenwasser aus Gullies (s. Gully) auf. Die Hausentwässerung ist durch Rückstaukasten mit selbsttätiger Verschlußklappe von den Straßen- [926] leitungen abgetrennt, um einen Rückstau des Kanalwassers in die Hausleitungen zu verhindern. Die Abwässer werden entweder unmittelbar oder nach vorheriger Klärung in Kläranlagen (s.d.) in die Wasserläufe geführt oder nach Rieselfeldern (s.d.) gebracht. Da ausreichendes, natürliches Gefälle meist nicht vorhanden, ist die Anlage von Pumpstationen erforderlich, die das Abwasser in geschlossenen Rohrleitungen (Druckrohren) den Rieselfeldern zuführen.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 926-927.
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