Kresol

[1020] Kresōl, Kresylsäure, Kresylalkohol, dem Phenol sehr ähnlicher Bestandteil des Holz- und Steinkohlenteers; drei isomere Formen: Ortho-, Meta-, Para-K.; das Gemisch aller drei Verbindungen (Tri-K., Enterol, Roh-K., rohe Karbolsäure) kommt in Harzseifen gelöst als Kresolin, in Ölseifen gelöst Desinfektol, Kreolin, Phenolin, Sapokarbol, Saprol, bes. aber als Lysol (s.d.), in kresotinsaurem Natrium gelöst als Solveol, in Kresolnatrium als Solutol zu Desinfektionszwecken in den Handel; offizinell ist die Kresolseifenlösung (Lösung von K. in geschmolzener Kaliseife) und ihre Lösung in 9 Teilen Wasser (Kresolwasser). Alle wirken milder als Phenol. K. dient ferner zur Herstellung von Farbstoffen. Mit Salpetersäure entstehen Nitrokresole. Dinitrokresol, durch Nitrieren von Kresol entstehend, als Safransurrogat, Viktoriagelb, Anilin- oder Viktoriaorange bekannter giftiger gelber Farbstoff. Trinitro-K., Kresylit, ein Sprengstoff, ähnlich der Pikrinsäure.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 1020.
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