Lesen

[47] Lesen, Buchstaben zu Wörtern und Sätzen zusammenfassen, wurde bis ins 19. Jahrh. durch die Buchstabiermethode gelehrt, obwohl schon Ickelsamer (1530) die Lautiermethode forderte, die dann nach vielfachen Versuchen von Campe, Olivier, Krug u.a. durch den bayr. Schulrat Stephani ausgebildet wurde. Die Schreiblesemethode, durch Harnisch, Schulz und Graser ausgebildet, läßt die Kinder im Wort die Laute unterscheiden, übermittelt im Anschluß daran die Schriftzeichen und läßt dann die so niedergeschriebenen Wörter zuerst wieder lesen. Sie herrscht jetzt allgemein. Unterarten von ihr sind die Methode Jacotots (s.d.), der erst Sätze in Wörter, dann diese Wörter in Laute zerlegen läßt, und die Normalwörtermethode, die von einer geschickt ausgewählten Reihe von Hauptwörtern ausgeht und die damit bezeichneten Dinge dem Kinde im Bilde vorführt. Eine bedeutsame Weiterbildung erfuhr die Methode 1897 durch Spieser, der ein brauchbares Alphabet schuf und die Kinder dazu brachte, die Laute nicht nur zu lautieren, sondern auch nach Lautierungsstelle und Art zu benennen.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 47.
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