Maria Stuart

[132] Maria Stuart, Königin von Schottland (1542-68, geb. 8. Dez. 1542 zu Linlithgow, Tochter Jakobs V. und der Maria von Guise, in Frankreich erzogen, 24. April 1558 mit dem Dauphin, spätern Franz II., vermählt, kehrte nach dessen Tode 1561 nach Schottland zurück, nahm als Enkelin Margaretes, Tochter Henrichs VII., den engl. Königstitel an, erbitterte die Protestanten durch die Begünstigung des Katholizismus, heiratete 29. Juli 1565 ihren Vetter Henry, Lord Darnley, der sich durch Ermordung ihres Sekretärs Riccio (9. März 1566) ihren Haß zuzog; sie gebar ihm 19. Juni 1566 einen Sohn, Jakob VI., später als Jakob I. König von Großbritannien. Als 9. Febr. 1567 ihr Gemahl von Bothwell überfallen und erdrosselt war, vermählte sie sich gleichwohl 15. Mai 1567 mit diesem, wurde aber von dem empörten prot. Adel als Gefangene nach Schloß Lochleven in Fife gebracht. 24. Juli 1567 entsagte sie dem Thron zugunsten ihres Sohnes. Der unerträglichen Haft entkam sie 2. Mai 1568 in abenteuerlicher Flucht, ward aber mit ihren Anhängern 13. Mai bei Langside von dem Regenten Murray besiegt und entfloh nach England, wo sie von der Königin Elisabeth gefangen gehalten wurde. Mehrere Befreiungsversuche und Komplotte der Anhänger der Gefangenen bestimmten Elisabeth 1586 zur Einleitung der Untersuchung gegen M.S.; als Hochverräterin verurteilt, ward sie 18. Febr. 1587 in Fotheringhay enthauptet. – Biogr. von Gerdes (1885), Philippson (franz., 3 Bde., 1891), Storm (2. Ausg. 1896), Fleming (engl., 1897), Lang (engl., 1901), MacCunn (engl., 1905), Henderson (engl., 2 Bde., 1905), Heyck (1905); dramatisch behandelt von Schiller.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 132.
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