Pusey

[472] Pusey (spr. pjuhsĕ), Edward, engl. Theolog, geb. 1800 bei Oxford, seit 1828 Kanonikus von Christchurch und Prof. der hebr. Sprache zu Oxford, gest. 16. Sept. 1882 in Ascot Priory; Hauptbeförderer (seit 1833) und nach J. H. Newman's (s.d.) Übertritt zur kath. Kirche eigentlicher Führer der nach ihm Puseyismus benannten katholisierenden Richtung in der engl. Hochkirche (Anglokatholizismus), welche die Autorität der Tradition, die objektive Kraft der Sakramente, die Heilsnotwendigkeit der bischöfl., auf apostolischer Nachfolge beruhenden Gewalt betonte und für die Einführung kath. Riten (daher Ritualismus) eintrat, nach dem Titel ihrer Agitationsschriften »Tracts of the times« Traktarianismus genannt. Der Puseyismus behauptete sich als »hochkirchliche« Partei in der anglikan. Kirche, in der er vielfach Kniebeugung, Weihwasser, Letzte Ölung, Erhebung der Hostie, Marien- und Heiligenverehrung eingeführt hat. – Vgl. Liddon, »Life of P.« (4 Bde., 1893-97).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 472.
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