Rotzkrankheit

[564] Rotzkrankheit, Rotz, Wurm, Hautrotz, Hautwurm, namentlich bei Pferden vorkommende, auf andere Tiere und den Menschen übertragbare Infektionskrankheit, verursacht durch den Rotzbazillus, charakterisiert durch Entwicklung kleiner, entzündlicher Neubildungen, die schnell zerfallen und Geschwüre bilden, beim Rotz auf den Schleimhäuten des Atmungsapparates und den zugehörigen Lymphdrüsen, beim Wurm in der Haut, den Lymphgefäßen und Lymphdrüsen des Unterhautzellgewebes. Inkubationsdauer 2-6 Wochen, häufig auch 3-6 Monate. Verlauf der R. chronisch oder akut, im erstern Falle auf Monate und Jahre ausgedehnt, bei Nasenausfluß, Kehldrüsenverhärtung, Lungengeschwüren (verborgener Rotz, Lungenrotz), im letztern plötzlich und heftig hervorbrechend, mit hohem Fieber, Rötung der Schleimhäute, gelblichem, blutstriemigen Nasenausfluß und zahlreichen fressenden Geschwüren in der Nase, Verlauf in 8-14 Tagen tödlich. Die Geschwüre hinterlassen strahlige, weiße Narben. Behandlung wegen Unheilbarkeit und Gefahr für Mensch und Tier verboten. Kranke Tiere werden getötet und beseitigt.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 564.
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