Arnd, Johann

[303] Arnd, Johann, Johann, war ein frommer Geistlicher, dessen Erbauungsschriften noch jetzt von Vielen gelesen werden, ob sie gleich nicht mehr zu dem jetzigen Stande unserer religiösen Erkenntniß passen. Er war 1555 in Ballenstädt am Harz geboren, wo sein Vater Hofprediger war. Anfangs studirte er Medicin; aber sein religiöser Sinn trieb ihn zur Theologie, um durch Lehre und Schrift Frömmigkeit zu verbreiten. Zuerst war er Prediger in Ballenstädt; dann wurde er nach Braunschweig berufen. Da ihn aber die andern Geistlichen, die sich über den Beifall ärgerten, den seine Predigten fanden, verfolgten, indem sie vorgaben, er habe nicht die rechte Lehre; so nahm er eine Predigerstelle in Eisleben an. Hier[303] blieb er nicht lange; denn man rief ihn als Superintendenten nach Celle. In diesem Amte blieb er 11 Jahre, bis an seinen Tod, der 1621 erfolgte. Als er das letzte Mal auf der Kanzel stand, predigte er über den Spruch: »Die mit Thränen säen, werden mit Freuden ernten.« Schon unwohl nach Hause kommend, sprach er zu seiner Frau: »ich habe jetzt meine Leichenpredigt gethan.« Wirklich starb er bald darauf. Unter seinen vielen Erbauungsschriften sind die berühmtesten: »Vom wahren Christenthume.« – »Paradiesgärtlein.« – »Postille über die Evangelien.«

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 303-304.
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